Mission Klassenerhalt: Schwierig, aber machbar
Der sensationelle Aufsteiger steht vor seiner ersten NLB-Saison. Headcoach André-Pierre Schmidt blickt den anstehenden Aufgaben mit einer Mischung aus Respekt und Zuversicht entgegen.
Der Sport schreibt mitunter verrückte Geschichten. Vor einem Jahr machte sich der eben aus der 2. Liga aufgestiegene SV Olten daran, sich in der 1. Liga zu etablieren. Nur nicht gleich wieder retour in die untere Etage, hiess das erklärte Ziel. Schliesslich landete der SVO doch wieder im Lift. Doch der fuhr nicht zurück nach unten, sondern – im Gegenteil – nach oben. Am Ende eines unwahrscheinlichen Steigerungslaufs fanden sich die Oltner Volleyballer in der Nationalliga B wieder. Innert einem Jahr war der gewaltige Sprung von der 2. Liga in die zweithöchste Liga des Landes gelungen.
Logisch blickt man beim SVO den nun anstehenden Aufgaben mit einer gehörigen Portion Respekt entgegen. Man ist der krasse Aussenseiter. Alles andere als der sofortige Wiederabstieg wäre ein Wunder – so lässt es zumindest die Papierform vermuten. Headcoach André-Pierre Schmidt betont denn auch, dass es eine schwierige Saison geben werde und sagt: «Wir müssen realistisch bleiben.»
Trotz der ungemütlichen Perspektiven ist im Lager der Oltner der Glaube an das Gelingen der Mission Klassenerhalt vorhanden. Das Wunschszenario ist, dass sich die Oltner in der acht Mannschaften umfassenden Abstiegspoule (gebildet von den jeweils auf Platz 5 bis 8 klassierten Teams der West- und Ostgruppe) von den Abstiegsrängen fernhalten können. Gemäss Schmidt ein herausforderndes, aber realisierbares Ziel.
Neue Bühnen
Sein Optimismus gründet vor allem in der Tatsache, dass die Spieler nach einer intensiven Vorbereitungsphase die physischen und taktischen Voraussetzungen mitbringen, um auf NLB-Niveau zumindest mithalten zu können. «Was uns allerdings gerade im Vergleich zu den routinierten Teams der Westgruppe fehlt, ist die Erfahrung», betont Schmidt. Aus dem zehn Mann starken Kader bringen genau zwei Spieler NLB-Erfahrung mit (Daniel Vega, Simon Widmer), die meisten Neuzugänge spielten in der vergangenen Saison in der 1. Liga oder sogar in der Regionalliga. «Unser Fundament ist vielversprechend, aber wir brauchen mindestens ein Jahr Zeit, bis wir uns an das NLB-Niveau gewöhnt haben», sagt der SVO-Trainer.
Auch deshalb mag André-Pierre Schmidt gar nicht allzu weit vorausblicken. Viel mehr gelte es, «Spiel für Spiel zu nehmen und in kleinen Schritten Fortschritte zu machen.» Wichtig wird aber der Umgang mit den unweigerlich häufiger auftretenden Niederlagen sein. «Die Spieler sind sich bewusst, dass wir einige Spiele verlieren werden. Sie sind mental darauf vorbereitet. Dennoch bleibt die Ungewissheit, wie sie einen längeren, negativen Lauf verkraften», weiss Schmidt.
Nicht nur auf dem Feld, sondern auch neben dem Feld war der Aufstieg für die Volleyball-Riege des SV Olten mit einem Kraftakt verbunden. Das Trainingspensum wurde in der Vorbereitung von wöchentlich zwei auf drei Einheiten erhöht. Der organisatorische und finanzielle Zusatzaufwand ist schon alleine durch die langen Reisen in die Westschweiz beträchtlich. Die Heimspiele des SV Olten werden nicht mehr wie bisher in der Säli-Turnhalle durchgeführt, sondern nur noch in der Giroud-Olma-, bzw. Stadthalle. Es sollen die Bühnen für neue Kapitel dieser verrückten Geschichte werden.